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Nachricht

Hohe Erzählkunst in der Bücherei mit Peter Prange


Vor vollem Haus konnten wir am vergangenen Samstag Bestsellerautor Peter Prange in der Bücherei begrüßen. Er stellte uns seinen neuen Roman „Eine Familie in Deutschland“ vor, den ersten von zwei Bänden, spielend vom Tag der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 bis zur Kapitulation 1945.
Prange erzählte zuerst, was ihn zu diesem Roman motivierte, wie er schon immer, im negativen Sinne, fasziniert war von der Zeit des Nationalsozialismus und von der Tatsache, dass ein ganzes Volk verführt wurde: „Die Nazis hatten ein Gespür für die Träume der Leute“. Auch hat ihn immer wieder die Frage umgetrieben: „Was wäre aus mir geworden damals...?“  Im steten Wechsel von Vorlesen und Erzählen präsentierte uns der Autor seinen Roman. Dieser ist kundig recherchiert, viele Tatsachen und historisch verbürgte Personen sind im Roman verarbeitet. Die Handlung beginnt mit der Richtfestfeier der neuen Villa des Zuckerfabrikanten und Ortsgruppenleiters Hermann Ising am Tag der Machtergreifung. Gleich hier werden wichtige Personen des Romans vorgestellt:
-Tochter Charly, Ärztin und verlobt mit einem Juden,
-Sohn Horst, verheiratet mit BDM-Führerin Ilse, beide auf ganzer Linie Nazis,
-Sohn Georg, der beim Bau von Hitlers propagiertem „Volkswagen“ mitwirken will und schließlich
-Tochter Edda, befreundet mit Leni Riefenstahl, die ihre Propagandafilme für Hitler als reine Kunst betrachtet und sich nicht für Politik sondern nur für ihre künstlerische Karriere interessiert , dabei aber sprichwörtlich über Leichen geht. In verschiedenen Erzählsträngen werden die Schicksale der einzelnen Personen dargestellt – als „großes Panorama des Lebens und Überlebens im Nationalsozialismus“.
Gespannt lauschten die Zuhörer dem überaus spannenden, interessanten und kurzweiligen, fast zwei Stunden dauernden Vortrag von Peter Prange, der am Schluss natürlich nicht verriet, was mit dem kleinen Willi geschieht, Isings Nachzügler, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten und heiß geliebt ist. Mit drei Jahren wird bei Willi das Down Syndrom diagnostiziert - er fällt damit unter die Kategorie „unwertes Leben“.
Mit lang anhaltendem Applaus wurde er Autor belohnt. Anschließend waren alle zu einer kleinen Bewirtung eingeladen und es gab viele gute Gespräche sowie die Möglichkeit, Bücher des Autors zu erwerben und signieren zu lassen.
Ganz herzlichen Dank Ursel Möck für die leckeren Käsefüße und Cantuccini, allen Gästen fürs Kommen und natürlich Peter Prange für seine ausgezeichnete Lesung.

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Peter Prange vor seinem interessierten Publikum

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Der Autor beim Signieren
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Redakteur / Urheber
Susanne Freudemann