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Der alte Birnbaum mit Totholz – ein Eldorado für Wildbienen


Unglaublich interessant, spannend und sehr anschaulich war der Vortrag von Wildbienenexperte Dr. Paul Westrich, der am vergangenen Sonntag unsere gut 40 Gäste begeisterte. Sie wurden mitgenommen auf eine Reise in die faszinierende Welt der Wildbienen, die mit vielen brillanten Farbfotos und eindrucksvollen Filmsequenzen untermauert war.

Es gibt 20.000 Wildbienenarten, 570 davon finden sich in Deutschland, das sind doppelt so viele Arten wie bei den Brutvögeln. Bienen, unverzichtbar als Bestäuber von Wild- und Nutzpflanzen, erkennt man an ihren zwei Flügelpaaren, Schwebfliegen z.B. haben nur ein Flügelpaar. Nur 7% gehören zu den sozialen Arten, sind also staatenbildende Bienen, 93% sind Einsiedlerbienen.

Von den nestbauenden Bienenarten nisten 75% im Erdboden. Eine davon ist die Pförtnerschmalbiene. Diese graben sich u.a. auf Feldwegen in ca. 30 cm Tiefe und legen dort ihr Nest an. Eine Arbeiterbiene bewacht das Nest, indem sie wie ein Kanaldeckel die kleine Öffnung verschließt und nur ihre eigenen Bienen einlässt, die sie am Geruch erkennt. Welch faszinierende Einrichtung der Natur! Sogar Starkregen und Überschwemmungen können ihnen nichts anhaben.

Lebensräume für Bienen sind nur dann geeignet, wenn Nistplatz, Baumaterial sowie Nahrungs- und Futterraum in einem gewissen Radius erreichbar sind. Sonst gibt es keinen Nachwuchs. Ein Eldorado für Wildbienen ist zum Beispiel der alte Obstbaum mit Totholz auf einer Streuobstwiese. Hier hinein gräbt sich die Königin, um ihre Eier abzulegen. Dabei schafft sie in zwei Stunden einen Zentimeter…

Blüten haben eine lebenswichtige, vielseitige Bedeutung für die Hautflügler: sie sind Rendezvousplätze, Schlafplätze, Pollenlieferant, ohne dessen Eiweiß es keine Nachkommen gäbe, und locken die Bestäuber durch ihren Nektar an.

Im Anschluss an den Vortrag gab es noch viele Fragen, die Herr Westrich professionell und mit vielen praktischen Hinweisen und Empfehlungen beantwortete. Um einiges Wissen reicher und hochmotiviert, sich für einen nachhaltigen Schutz der zunehmend bedrohten Wildbienen einzusetzen, verließen uns unsere Gäste. Ihnen vielen Dank fürs Kommen und Herrn Westrich für seinen wunderschönen Vortrag.

Dr. Paul Westrich bei seinem Vortrag über die Wildbienen

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Redakteur / Urheber
Susanne Freudemann